2768 - Καταγραφή της επιστολής του Κ. Καραθεοδωρή στον Α. Einstein (03/12/1928) Transcription de la lettre de C. Carathéodory à A. Einstein (03/12/1928)

N. Lygeros

Sie nicht zu ermüden, auseinandersetzen will.
Unter diesen schien mir der einzig gangbare Weg, wie
die Sachen jetzt stehen, in einer vollständigen Auflö-
sung der ganzen Annalenredaktion zu liegen. Dieser
Gedanke ist sowohl von Blumenthal als auch von
Harald Bohr & Courant, die die Vollmacht Hilberts
besitzen, als möglich erkannt worden.
Nun habe ich heute früh einen Brief von
Bohr erhalten, der einen sehr bemerkenswerten Vor-
schlag enthält. Er geht von dem Gedanken aus, der
ja gerade auch die Grundlage meines Lösungs-
versuchs bildete, dass die Umwandlung der Annalen-
redaktion nicht ein juristischen Trick sein sollte,
mit dem Zweck Brouwers Widerstand zu brechen,
sondern das Beleidigende von Hilberts ursprünglicher
Aktion möglichst neutralisieren sollte. Die
Methode, die er dazu anwenden will, besteht darin die ganze
Redaktion der Annalen auf 4 Köpfe zu reduzie-
ren und die ganze sogenannte Nebenredaktion
zu streichen. Für den Fall, dass Sie, ebenso wie
ich, keine Lust haben sollten in der neuer [R]e-
daktion zu bleiben, könnte man neben E. Hecke,

 


den ich als einen geeigneten Ersatzmann für mich s.Z.,
vorgeschlagen hatte, auch an Weyl denken. Von der alten
Redaktion würden dann nur Hilbert und Blumenthal
bleiben – allerdings sind es gerade die zwei, die sich aktiv
gegen Brouwer gewandt haben. Alles kommt aber m.E.
auf die Sauce an, mit welcher das Gericht presentiert wird.
Nun möchte ich Sie ganz vertraulich nun Ihre Meinung
fragen. Vielleicht fällt Ihnen eine Lösung ein, die besser
ist, als diejenige Harald Bohrs. Vielleicht kann man
auch so argumentieren : «die Auflösung der gegenwärtigen
Redaktion würde natürlich von Seiten des Verlegers ge-
schehen ; wir brauchen uns gar nicht um das Weitere zu
kümmern !»

Mit bestem Grusse
Ihr ergebener
C. Carathéodory

Zustimmend beantwortet E.

München den 3.12.28
Rauchstr. 8
Lieber Herr Einstein,
Ich muss Sie leider wieder einmal mit
der schrecklichen Annalengeschichte belästigen. Ich
habe zwar vor etwa einem Monat meinen Austritt aus
der Redaktion erklärt, aber Blumenthal gebeten ihn
noch nicht bekannt zu geben, damit es nicht so aus-
sicht als ob ich gegen Hilbert Partei ergreifen wollte.
Ausserdem habe ich versucht einen Ausweg zu ersinnen,
der möglichst tragbar für Alle sein könnte.
Da es nun auch wichtig war zu wissen, wie sich die
Lage vom rein juristischen Standpunkt auf darbietet,
habe ich meinem langjährigen Freund den hiesigen
Juristen Müller-Erzbach um Rat gefragt, der auch
den Vertrag zwischen Springer und den Herausgebern der
Annalen eingesehen hat. Er hat auch verschiedene Lö-
sungen vorgeschlagen, die ich Ihnen nicht im Detail, um